diverse Regisseur*innen

«Still Working»
Julietta Korbel / Schweiz 2019 / 17' 25" / Farbe / Französisch / en UT
In einer verlassenen Fabrik, die abgerissen werden soll, wird der Wachmann durch die Ankunft eines jungen Ingenieurs gestört, der eine ungewöhnliche Turbine in Betrieb entdeckt. Der Wächter ist mit dem Ende seines Universums konfrontiert …

«Maria Cobra Preta»
Erika Nieva Cunha / Portugal, Schweiz 2019 / 26' 53" / Farbe / Portugiesisch, Kreolisch / en UT
Maria lebt in Lissabon, einer Stadt im Wandel. Sie und ihre Nachbarn werden aus ihren Wohnungen geworfen. Mit Rappen versucht Maria sich aus ihrer Lage zu befreien und aus ihrer Herkunft und hybriden Identität Kraft zu schöpfen.

«Red Ants Bite»
Elene Naveriani / Schweiz 2019 / 22' 44" / Farbe / Englisch, Georgisch / en UT
Zwei in Georgien gestrandete Nigerianer, Obinna und Afame, streifen nach einer langen Nacht durch das schlafende Tiflis. Bei Tagesanbruch beginnt sich das wahre Gesicht ihrer mehrdeutigen Zuneigung zu zeigen. So finden sie trotz ihrer feindlichen Umgebung etwas Trost.

The Future Is Past Perfect lädt ein auf eine physikalische und philosophische Zeitreise. Das Nachdenken über die Zukunft bedeutet immer auch eine Reflexion über das Vergangene. Zeitreisen widerspiegeln den paradoxen Wunsch, die Vergangenheit wiederzubeleben, um die Zukunft besser zu machen als die Gegenwart. Doch die treibende Kraft hinter diesem Bestreben ist oft eher Nostalgie als historische Realität. Oder war früher tatsächlich alles perfekt?

Im Anschluss an das Screening vom 09.11.2019 findet ein Kontext-Talk zum Programm statt.

Frau oder Mann, richtig oder falsch, Heimat oder Fremde, Erfolg oder Versagen – oft strukturieren Gegensätze und fixe Kategorien unser Denken. Diese Schwellen zu überwinden heisst, zwischen den Zeilen zu lesen, Zwischenräume zu akzeptieren, Definitionen stets aufs Neue zu verhandeln. Die vier Filme in diesem Programm dekonstruieren reale und metaphorische Grenzen. Sie fordern uns auf, unsere heutige – und immer schon – komplexe Realität nicht auf simple Gegenüberstellungen zu reduzieren, sondern sich der Komplexität zu stellen.

Brasilien wird zurzeit von einem homo- und transphoben, rechtsnationalistischen Präsidenten regiert. Die hohe Anzahl an Gewaltverbrechen an LGBTQI-Menschen ist besorgniserregend und gesellschaftliche Akzeptanz nur auf dem Papier gegeben. United in Diversity gibt der LGBTQI-Community Brasiliens eine Stimme und unterstützt die Filmschaffenden in ihrem Ruf nach künstlerischer und inhaltlicher Freiheit. 

Im Anschluss an das Screening vom 08.11.2019 findet ein Kontext-Talk zum Programm statt.

Das digitale Zeitalter schreitet unaufhaltsam voran. Immer stärker wird die Realität von der digital vernetzten Welt durchdrungen. Die Kommunikation hat sich längst von Raum und Zeit gelöst, die Möglichkeiten zur Vernetzung von Information sind unendlich und digital manipulierte Bilder prägen unsere Wahrnehmung der Realität. Was dies mit uns macht und wo das noch hinführen könnte, beleuchtet dieses Programm auf ironisch-kritische Weise.

«Gott ist Brasilianer» heisst es im brasilianischen Volksmund mit Bezug auf die Schönheit des Landes und dessen wiederholten Aufschwung. Doch das Land bleibt bis heute stark geprägt vom Schrecken der Kolonialgeschichte und dem tiefgreifenden Einfluss der Religion. Die Politik des aktuellen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro lässt sich vereinfacht mit «Bala, boi e bíblia» (Kugel, Vieh und Bibel) zusammenfassen. Die Filme in diesem Programm beziehen sich zwar nicht direkt auf Bolsonaro, greifen aber Themen auf, die seine Politik und Persona beeinflussen.

Was für die Amerikaner der Oscar, ist für die Europäer der Europäische Filmpreis. Jedes Jahr vergibt die European Film Academy den Preis für den besten Kurzfilm. 15 Festivals (darunter die Berlinale, die Filmfestspiele Venedig, das Locarno Film Festival und ab 2020 auch die Kurzfilmtage) stellen die von den jeweiligen Jurys nominierten Filme der Akademie zur Wahl. Wir freuen uns, mit den für 2019 nominierten Filmen einige der bemerkenswertesten Werke des aktuellen europäischen Kurzfilmschaffens zu präsentieren.

Die Beobachtung durch den Big Brother zu verharmlosen wäre ein Fehler: Schnell wird Beobachtung zur Überwachung, und deren Ziel ist die Kontrolle. Dichte Netzwerke von Überwachungskameras im urbanen Raum und gigantische Datenkonglomerate sind bereits heute Realität. Wo führt das hin? Wer beobachtet wen im World Wide Web? «The Future Is Ctrl [Space]» zeigt verschiedene Dimensionen der Kontrollgesellschaft: vom tiefsten Innern des Körpers über die höchsten Höhen der Lüfte bis hin zur Unendlichkeit der Daten.