Hors Concours: Short Matters II
Was für die Amerikaner der Oscar, ist für die Europäer der Europäische Filmpreis. Jedes Jahr vergibt die European Film Academy den Preis für den besten Kurzfilm. 15 Festivals (darunter die Berlinale, die Filmfestspiele Venedig, das Locarno Film Festival und ab 2020 auch die Kurzfilmtage) stellen die von den jeweiligen Jurys nominierten Filme der Akademie zur Wahl. Wir freuen uns, mit den für 2019 nominierten Filmen einige der bemerkenswertesten Werke des aktuellen europäischen Kurzfilmschaffens zu präsentieren.
«Lâchez les chiens»
Emmanuelle Fleytoux / Belgien, Frankreich 2017 / 21' 40" / Farbe / Französisch, Englisch / en UT
Anouck ist ein resigniertes Mädchen, hin- und hergerissen zwischen zwei stürmischen Lieben: ihrem Mann, einem attraktiven Wachhund, und ihrem kleinen Bruder, einem verrückten jungen Welpen. Am 18. Geburtstag des Jungen explodiert dieses labile Dreieck – Anoucks Aufstand bahnt sich an …
«Gli anni»
Sara Fgaier / Italien, Frankreich 2018 / 20' 40" / Farbe & Schwarz-Weiss / Italienisch / en UT
Eine Frau verleiht Annie Ernaux’ Text «The Years» eine Stimme, passend zu visuellen Fragmenten aus Familienfilmen, gefunden an der Küste Sardiniens. Wie Spiegelbilder einer fragmentarischen und unbeständigen Erinnerung tauchen Orte aus ihrer Vergangenheit auf. Körper und Schatten, Objekte und Landschaften komponieren eine Lebensgeschichte.
«Shame»
Petar Krumov / Bulgarien 2017 / 23' 46" / Schwarz-Weiss / Bulgarisch / en UT
Macho ist ein armer Junge, der die Schule schwänzt, um auf einer Baustelle zu arbeiten. Der einzige Lichtblick ist seine Freundin Donna. Doch diese schämt sich für seine Mutter, die als Hauswartin in der Schule arbeitet. Macho muss zwischen seiner Mutter und seiner Freundin wählen und findet einen eigenen Weg, mit seinen Gefühlen umzugehen.
«What's the Damage»
Heather Phillipson / Grossbritannien 2017 / 7' 30" / Farbe / Englisch / ohne UT
«What’s the Damage» ist These und Provokation, ein Aufruf gegen dominante Machtstrukturen, eine Antwort auf anhaltende Krisen unter dem Diktat des weissen Patriarchats, Ausdruck und Verstärkung von Gefühlen und Gesten von chronischem Unbehagen, Protest, und Dissens. In Wort und digitalem Fluss verleiht Phillipson ihrem Aufruf Form mittels Darstellungen der weiblichen Blutung.
«Prisoner of Society»
Rati Tsiteladze / Georgien 2018 / 16' 3" / Farbe / Georgisch / en UT
Was bedeutet es, im eigenen Zuhause und im eigenen Land fremd zu sein? Ein intimer Blick in die Welt einer jungen Transfrau, gefangen zwischen dem Wunsch nach persönlicher Freiheit und den traditionellen Erwartungen ihrer Familie, im Kontext der zunehmenden Spannungen aufgrund von Georgiens LGBT-Politik.
| Hors Concours: Short Matters II | Do 07.11.19 | 16:30 |